Kirchengeschichte
Patrozinium
Seit alters her war in Neidenbach immer das Patrozinium des heiligen Petrus. Die Chronik
berichtet, daß als zweiter Kirchenpatron die heilige Barbara (4. Dezember) verehrt wird.
,,Nach Überlieferung der Alten soll an diesem Tage ebenso wie am Petrustage (29. Juni) in
den alten Zeiten in Kirche und Küche ein hochfeierliches Fest gewesen sein. Gegenwärtig
(1874) ist die kirchliche Feier am 4. Dezember wieder ins Leben gerufen (worden)."
Die kirchliche Gliederung
Zur Pfarrei Neidenbach gehörte außer Usch auch das benachbarte Malbergweich bis zum
Jahre 1828. Usch wird 1922 von Neidenbach abgetrennt und Densborn zugewiesen; statt dessen
kam Neuheilenbach von der Pfarrei Burbach zu Neidenbach. Die Chronik berichtet: ,,Auch
gehörte das untergegangene "Rockenfeld" dazu, welches im Jahre 1500 noch
vorkommt, wo Ritter Thys von Nattenheim für 500 Pfund Turnosen (französische
Silbermünze) seine Besitzungen allda verpfändet." Es ist anzunehmen, das dieses
Dorf zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges oder durch eine Krankheit zugrunde ging. Eine
halbe Stunde (2,5 km) östlich von Neidenbach ist heute noch ein Distrikt namens
,,Rockluoft". Der weitere Hinweis der Chronik, ,,auch soll Malberg ehedem hier
eingepfarrt gewesen sein", trifft ohne Zweifel nicht zu, da Malberg Filiale von
Kyllburg gewesen ist, und zwar bis zur selbständigen Pfarrei im Jahre 1804.
Verteilung des Zehnten
Den Zehnten von Neidenbach erhielt das Kloster St. Thomas mit zwei Drittel und der
jeweilige Pfarrer mit einem Drittel. Ein Drittel des Zehnten waren 14 Malter Korn und 1
Fuder Heu. Zudem hatten die Einwohner dem Pfarrer noch 2 Malter Korn und 2 Malter Hafer zu
liefern. Von zwei Wochenmessen erhielt er 10 Florin. Das Pfarrwittum umfaßte zwei Morgen
Land. Der Pfarrer wohnte nicht in Neidenbach, sondern hielt dort einen Kaplan.
Das Patronatsrecht
Wir erfahren, daß die Abtei Himmerod im Jahre 1177 in Neidenbach ein Allod (freies
Eigentum) besaß. Kurz darauf schenkte der Malberger Schloßherr, Rudolf von Malberg, dem
Kloster St. Thomas das Patronat der Kirche. Die Schenkung bestätigt der Erzbischof Johann
I. im Jahre 1204. Kurz darauf, im Jahre 1213, wurde die Pfarrei Neidenbach dann dem
Kloster St. Thomas eingegliedert. Während dieser Zeit war die Äbtissin Kollator, d. h.
sie hatte das Präsentationsrecht des Pfarrers in Neidenbach bis zur Säkularisation 1802.
Damals kam der Teil des Ortes, der in der Herrschaft Malberg zu Luxemburg gehört hat (10
Häuser), zum Bistum Metz. Der andere Teil, der im Amt Kyllburg zu Kurtrier gezählt
hatte, kam zum Bistum Trier. ,,Der zu Metz gehörende Teil wurde Pfarrei, der zu Trier
gehörende Teil wurde zunächst nach St. Thomas, später nach Burbach eingepfarrt. 1817
kam die ganze Pfarrei unter die Verwaltung des Kapitelsvikars von Trier und wurde 1821
wieder mit dem Bistum Trier vereinigt."
Der Friedhof
Die Begräbnisstätte war ursprünglich auf die Umgebung der Kirche, den Kirchhof,
beschränkt. Schon Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die verfügbare Fläche als zu klein
erwiesen. Die Gemeinde erwirbt daher im Jahre 1901 am Burbacher Weg ein Grundstück für
die Neuanlage eines Friedhofes. Der Chronist bedauert, daß die noch geltenden
gesetzlichen Bestimmungen aus der französischen Zeit es nicht gestatten, daß die
Kirchengemeinde Eigentümer und Träger der Friedhofanlage wird. Vielmehr bestimmt das
Gesetz hierzu die politische Gemeinde.
St. Thomas, 1676 Januar 17
Anna Johanna von Metternich, Äbtissin, Margareta Isabella von Horst, Priorin, und der
Convent des adeligen Klosters St. Thomas an der Kyll übertragen dem Pfarrer Gerhardt zu Niedenbach
und seiner Kirche, deren Patronat dem Kloster im Jahre 1224 vom Junker Diederich, Herr zu
Malberg, übertragen wurde, die seit vielen Jahren bestrittene Hälfte der
Paffenseichswiese zur erblichen Nutzung. Siegler: Die Aussteller. (LHA Koblenz 15, 289).
Pfarrer: 1798-1814 Matthias Ewerhard; 1814-1843 Leonhard Stranen;
1844-1850 Matthias Tobias; 1851-1854 Johann Meyers; 1855-1862 Christian Horpert; 1863-1869
Franz Stratmann; 1869-1870 Andreas Reitz; 1870-1886 Heinrich Michels; 1898-1904 Anton
Stadler; 1904-1907 Peter Weißenfels; 1907-1916 Josef Müller; 1916-1947 Hermann
Manderscheid; 1947-1954 Johann Ott; 1954-1962 Alfons Seliger; 1962-1985 Alfons Endres;
seit 1986 Theo Weber.
Quellenverzeichnis: Karl Becker, Das Kyllburger Land, 1977
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