Historisches über Neidenbach in der Eifel

Steinhauerhandwerk und Schleifsteinindustrie

Allgemeines zur Entwicklung Verbindungen zu den Metall-Schleifereien
Die Entwicklung in Neidenbach Die Hilfsgewerbe der Steinindustrie
Sandstein-Lexikon  

Die Hilfsgewerbe der Steinindustrie

Das Drechslerhandwerk

Unter den drei Hilfsgewerben nimmt das Drechslerhandwerk in seiner Beziehung zur Steinhauerei eine Randstellung ein. Dies wird schon dadurch deutlich, daß im Ort Neidenbach nur ein Drechsler tätig war bzw. noch tätig ist. Zudem machte den Hauptanteil der Drechslerarbeiten die Herstellung von Einrichtungsgegenständen und einzelnen Geräten des bäuerlichen Haushalts wie z. B. des Spinnrades aus. Erst in einer verhältnismäßig späten Phase der Entwicklung wurde das Handwerk für die Steinhauerei bedeutsam. Als nämlich um 1920 das eigene Handwerk mangels Aufträgen aus dem bäuerlichen Bereich stark zurückging, vollzog sich auch in den Steinbruchbetrieben ein einschneidender Wandel. Die großen Bruchbesitzer wie die Solinger und Remscheider Firmen Eikhorn, Lauterjung und Picard, um nur einige zu nennen, die jeweils ca. hundert Leute beschäftigten, zogen sich aus Neidenbach zurück und überließen die Herstellung der Sandschleifsteine von nun an kleineren, einheimischen Bruchbesitzern. Hatten die Großbetriebe die hölzernen Arbeitsgeräte und die in überaus großer Zahl benötigten Werkzeugstiele von eigenen Handwerkern anfertigen lassen, bestand hierzu in den kleinen Familienbetrieben keine Möglichkeit mehr, da bei der geringen Arbeiterzahl nicht genügend Äufträge anfielen. So mußten sie zwangsläufig auf den Drechsler im Dorf zurückgreifen, der für den bäuerlichen Bereich schon immer hölzerne Geräte und Stiele für Hacken und Beile hergestellt hatte. Er übernahm nun für die zahlreichen kleinen Steinbruchbetriebe die Herstellung der genannten Geräte und Geräteteile. Dabei kam ihm seine handwerkliche Erfahrung, besonders die Kenntnis der Eigenschaften der verschiedenen Hölzer sehr zustatten, da die Steinhauer an das Material für die einzelnen Arbeitsgeräte wie Schlag, Zweispitz und Schrothammer bestimmte Anforderungen stellten. Außerdem mußten verschiedene Arbeitsgeräte, wie z. B. der "Kleper", für die einzelnen Arbeiter maßgefertigt werden.

Der Umfang der Zulieferarbeit wird klar, wenn man bedenkt, daß in einem von drei Arbeitern betriebenen Schleifsteinbruch etwa 150 Stiele pro Jahr benötigt wurden.

Da der Drechsler im Sommer der großen Zahl der Bestellungen kaum hätte nachkommen können, mußte er im Winter auf Vorrat arbeiten. In den dreißiger Jahren, als das Steinhauerhandwerk noch in hoher Blüte stand, stellte er durchschnittlich jeweils 300 Stiele für die verschiedenen Werkzeuge auf Vorrat her.

So konnte also in Neidenbach ein Handwerkszweig, der in vielen anderen Gegenden und Orten durch den Wegfall der alten Erwerbsquellen zum langsamen Untergang verurteilt war, zumindest sein Ende hinausschieben. Als jedoch in neuerer Zeit selbst die kleinen Familienbetriebe im Steinhauergewerbe nach und nach schließen mußten, konnte sich auch hier das Drechslerhandwerk nur noch schwer halten. Zwar stellte der Drechsler für die fünf übriggebliebenen Steinbrüche weiterhin die genannten Dinge her, aber die Aufträge waren gegen früher verschwindend gering. Als diese Entwicklung einsetzte, suchte sich daher der Sohn, der ehemals in der Werkstatt mit tätig gewesen war, eine Beschäftigung in einem in der Nähe gelegenen Industriebetrieb. Hierin wird deutlich, in welch starkem Maße dieses Handwerk zuletzt von der im Ort ansässigen Steinhauerindustrie abhängig war.

Mittlerweile allerdings ist für den alten Drechsiermeister eine ganz neue Entwicklung bedeutsam geworden. Durch die heute stetig steigende Nachfrage nach alten Möbelstücken und Antiquitäten in weiten Bevölkerungskreisen hat sein Handwerk eine starke Neubelebung erfahren. Vor allem sind es Spinnräder, die, nachdem sie lange Zeit nicht mehr benötigt wurden und aus der Produktion ausgeschieden waren, heute wieder gefragt sind. Um den zahlreichen Bestellungen nachkommen zu können - er muß in der Woche bis zu sechs Spinnräder fertigstellen -, hilft heute der Sohn am Feierabend wieder in der Werkstatt aus.

Das Schmiedehandwerk

Weitaus größere Bedeutung als die Drechslerei hatte für die Sandsteinbrüche das Schmiedehandwerk. Allein die Anzahl von vier Schmieden, die ich befragen konnte, macht dies deutlich. Ist diese Zahl für einen Ort von der Größe Neidenbachs schon beträchtlich, so war sie doch zur Zeit der Hochblüte in den Steinbrüchen noch etwa dreimal so hoch. Diese Schmiede arbeiteten mit wenigen Ausnahmen als Steinbruchschmiede und waren ursprünglich in den großen Betrieben fest angestellt.
neistei08.jpg (24550 Byte) Nach Angaben wurden in diesen Betrieben für ca. fünfzig Steinhauer zwei Schmiede beschäftigt. Dieses Verhältnis wird verständlich, wenn man bedenkt, daß bei der Arbeit am Sandstein, obwohl dieser noch im Vergleich zu anderen Steinarten verhältnismäßig weich ist, das Werkzeug sehr schnell stumpf und unbrauchbar wurde. So wurden z. B. beim Ausschroten eines einzigen Schleifsteins bis zu acht Schrothämmer stumpf. Im Sommer waren also die Schmiede vollauf damit beschäftigt, dafür zu sorgen, daß das Werkzeug der Brucharbeiter scharf blieb, d. h. es mußte ausgezogen oder auch neu verstählt werden. Diese Arbeiten wurden in den sog. Feldschmieden, die meistens an den Brucheingängen standen, ausgeführt. Im Winter, wenn die Brüche stillagen, wurden diejenigen Reparaturen ausgeführt, für die im Sommer keine Zeit war. Zu diesen Arbeiten gehörten das Anlängen der abgenutzten Hämmer, das Neuverstählen, sowie die Anfertigung von neuen Werkzeugen und die Reparaturen an den Steinwinden. Auch zur Herstellung der hölzernen Werkzeugteile, die dann später der Drechsler übernahm, wurden die Schmiede im Winter herangezogen.

Als aber die schon mehrfach erwähnte Umstellung von den größeren zu den Familienbetrieben erfolgte, war für die Schmiede zwangsläufig die Zeit einer festen Anstellung in den Brüchen zumindest im erlernten Beruf vorbei. Die kleinen Bruchbesitzer waren bei der geringen Zahl ihrer Arbeiter nicht in der Lage, einen eigenen Schmied zu beschäftigen. Hier trat nun eine Entwicklung ein, die umgekehrt verlief wie in vielen anderen Orten, in denen Industrie ansässig war. Während dort im Lauf der Zeit immer mehr ehemals selbständige Handwerker als Facharbeiter in den Betrieben angestellt wurden, machten sich in Neidenbach die Schmiede als ehemalige Facharbeiter, die im Lohnverhältnis gestanden hatten, selbständig. Von nun an betreuten sie einen mehr oder minder festen Kundenkreis, d. h. sie suchten im Laufe eines Tages mehrere Brüche auf, für die sie die gerade anfallenden Schmiedearbeiten ausführten. Der Arbeitsplatz blieb auch weiterhin die erwähnte Feldschmiede. Hier fand der Schmied Blasebalg, Amboß, Schmiedefeuer und das sog. Härtwasser vor, während er die anderen Werkzeuge wie die verschiedenen Schmiedezangen und -hämmer selbst mitbrachte. Die Winterarbeit blieb dieselbe wie in früherer Zeit, mit dem Unterschied, daß der Absatz der im Winter neu angefertigten Werkzeuge jetzt in der Regel nicht schon vorher gesichert war.

Anders als in den übrigen Eifelorten beschlugen in Neidenbach nur die wenigsten Schmiede Tiere, ja, sie hatten nur zu einem sehr kleinen Prozentsatz die Hufbeschlagprüfung, die ihnen die Berechtigung zur Durchführung dieser Arbeit gegeben hätte. Für die Schmiede war in den Steinbrüchen ausreichend für Arbeit und Verdienstmöglichkeit gesorgt.

Eine weitere Erwerbsquelle dieser Bruchschmiede war die Ausführung der Reparaturen an den Steinwagen, jenen pferdebespannten Fuhrwerken, mit denen die bis zu 3 m großen und nahezu 4 Tonnen schweren Schleifsteine aus den Brüchen zu den Bahnstationen im Kylltal transportiert wurden. Bei der starken Beanspruchung der Fahrzeuge auf den schlechten Wegen waren Reparaturen sehr häufig notwendig. In regelmäßigen Abständen mußten die Wagenbeschläge und vor allem die eisernen Radreifen erneuert und neu aufgezogen werden, die beim Bremsen auf den abschüssigen Wegen schnell abgenutzt wurden.

Das Fuhrwesen

Das wichtigste Hilfsgewerbe für die Schleifsteinhauerei war das Fuhrwesen. Da die Bahnstrecke der Köln - Trierer Eisenbahn, auf der der Transport der Steine zu den Abnehmern vor allem im Bergischen Land erfolgte, Neidenbach nicht berührte und infolgedessen nur in den mindestens fünf Kilometer entfernten Orten Densborn, Kyllburg und St. Thomas Verladestationen vorhanden waren, mußten Fuhrunternehmer den Transport der schweren Schleifsteine zu diesen Bahnstationen übernehmen. Um die Jahrhundertwende entstanden deshalb in Neidenbach und in den Nachbarorten wie Balesfeld, Malbergweich und Waxbrunnen zahlreiche Fuhrgeschäfte, die vielfach mehrere Gespanne unterhielten, für die sie dann Fuhrknechte einstellten. Neben den Unternehmern, die ausschließlich mit den Schleifsteinfuhren ihren Unterhalt verdienten, gab es auch andere, die ihre Gespanne nur zum zusätzlichen Nebenerwerb hielten. Dies waren hauptsächlich Landwirte und Gaststättenbesitzer. Vielfach waren die Fuhrunternehmer auch unverheiratete Brüder oder Onkel, die auf dem heimischen Hof in der Großfamilie leliten.

Die Fuhrknechte waren, ähnlich wie die Knechte in der Landwirtschaft, meistens Junggesellen und von ihren Arbeitgebern mit Kost und Logis eingestellt. Sie stammten aus Neidenbach und den benachbarten Orten. Im Winter, wenn für die Brüche keine Fuhren zu machen waren, wurden die Fuhrknechte im Gegensatz zu vielen Brucharbeitern weiter beschäftigt.
neistei09.jpg (26280 Byte) In dieser Zeit mußten sie Reparaturen am Geschirr und an den Gespannen ausführen, für die in der Saison keine Zeit blieb. Vom Frühjahr bis in den späten Herbst wurden täglich von montags bis samstags zwei Fuhren gemacht. Der Arbeitstag des Fuhrmanns begann dann in der Frühe um sechs Uhr und endete erst am späten Abend. Eine weitere Winterarbeit war die Ausführung von Holzfuhren, für die man im Sommer keine Zeit fand, da man mit dem Steinfuhrgeschäft voll ausgelastet war und diese Fuhren bedeutend besser bezahlt wurden.

Die Fuhrleute waren in Neidenbach den Facharbeitern zuzurechnen. Wie die Steinhauer in den Brüchen mußten auch sie die Beschaffenheit der Schleifsteine beurteilen können. Das war für das Auf- und Abladen, für die Befestigung des Steins auf dem Wagen und für seinen Transport von Bedeutung, da der Fuhrmann bzw. der Fuhrunternehmer für Schäden aufkommen mußte, die durch unsachgemäße Behandlung des Steins bei der Fahrt entstanden.

Auch die Steinwagen und Pferde, die für den Schleifsteintransport benötigt wurden, mußten für diesen Zweck besondere Eigenschaften besitzen.

Der Wagen war ähnlich gebaut wie der landschaftsübliche Bauernwagen. Allerdings bestand die Ladefläche aus den zwei sog. Löschen, mächtigen, 20-25 cm starken Balken aus Tannenholz, die längs aufgelegt waren. Eine weitere Besonderheit war, abgesehen von der robusteren Ausführung aller Holz- und Eisenteile, die überlange Deichsel. Sie war erforderlich aus mehreren Gründen. Einmal gab sie den Pferden im Gespann mehr Bewegungsfreiheit; denn eine kurze Deichsel hätte den Tieren auf den holprigen Straßen des öfteren aufs Maul geschlagen. Zum anderen ließ die Überlänge die Möglichkeit zum Vorspann. Auch hatten fast sämtliche Steinwagen im Gegensatz zum einfachen Bauernwagen zwei Bremsen, sowie stärkere Felgen und Eisenreifen.

Bei der Anschaffung der Zugpferde waren die wichtigsten Gesichtspunkte, auf die man achten mußte, daß die Tiere stark waren und Anzugskraft und Ausdauer besaßen. Deshalb kaufte man fast ausschließlich Kaltblüter, vor allem Belgier, in Kyllburg auf dem Viehmarkt. Außerdem war beim Kauf zu bedenken, daß die Tiere im Gespann zu gehen hatten.
neistei12.jpg (28849 Byte)Daher achtete man darauf, daß sie in Temperament und Kraft möglichst gleich geartet waren. Sämtliche neu gekauften Pferde, auch wenn sie bereits angelernt waren, mußten für die Steintransporte besonders zugerichtet werden. Sie wurden erst langsam an die schweren Lasten und die besonderen Erfordernisse des Steinfahrens gewöhnt, z. B. an das Gehen vor dem gebremsten Wagen auf den abschüssigen Wegstrecken. Man machte sie zugfest, wie die Fuhrleute dieses Anlernen der Tiere nannten, indem der Wagen anfangs mit leichten und dann mit immer schwerer werdenden Lasten beladen wurde. Am Ende der Ausbildung waren die Pferde in der Lage, auch die bis zu 4 Tonnen schweren Fuhren zu ziehen. Einkauf, Einfahren und Behandlung der Tiere erforderte sehr viel "Pferdeverstand" und Einfühlungsvermögen. Daher waren gute Fuhrknechte sehr gefragt. Diese waren beim Ankauf der Tiere auch in der Regel dabei.

Auf den Steinwagen konnten entweder mehrere kleine oder einer der großen, bis zu 3 m messenden Schleifsteine aufgeladen werden. Diese Arbeit war Aufgabe der Steinhauer. Damit die Fuhrleute nicht zuviel Zeit beim Aufladen des Steins verloren, brachten sie den Wagen, wenn sie von der Verladestation zurückkamen, in die Brüche an die Verladerampe. Da die Fuhrleute häufig erst am späten Abend von der letzten Fuhre zurückkehrten, blieb der Wagen über Nacht im Bruch stehen. Er konnte dann am Morgen bei Arbeitsbeginn beladen werden. Wenn die Fuhrleute gegen acht Uhr in die Brüche kamen, mußten sie nur noch für die Sicherung des Steins Sorge tragen. Hierbei hatten sie darauf zu achten, daß der Schleifstein genau in der Mitte des Wagens lag, damit er nachher bei der Fahrt nicht das Gleichgewicht verlor und umschlug. Die richtige Lage des Steins stellten sie dadurch fest, daß sie einen Blick durch das Steinloch warfen. Unter diesem Steinloch, der Steinmitte, mußte dann der Langbaum des Wagens sichtbar sein. War das der Fall, wurde der Stein mit dem sog. Benner, einem biegsamen, langen und kräftigen Eichenstamm, der längs über die Ladung gespannt und mit Eisenketten festgemacht wurde, befestigt. Eine sichere Bindung war bei den langgezogenen Gefällstrecken des Fuhrweges unerläßlich, weil der Stein allzu leicht wegrutschen und der Wagen umschlagen konnte.

neistei11.jpg (21125 Byte)Das Abladen auf den Bahnstationen mit einem Verladekran war in den meisten Fällen allein Aufgabe des Fuhrmanns. Nur die großen Schleifsteinfirmen unterhielten in früheren Zeiten hier Lager, in denen die Steine bis zum Abgang eines Steintransports gelagert wurden. In diesen Steinlagern waren ein bis zwei Arbeiter beschäftigt, die den Fuhrleuten beim Abladen behilflich waren.

Eine große Rolle spielte bei den Steinfuhren die Gemeinschaftsarbeit. Bei der Gemeinschaftsarbeit handelt es sich um den Vorspann, der auf den ansteigenden Streckenteilen notwendig wurde. Die Steigungen konnten mit den schweren Ladungen nur bewältigt werden, wenn man vor den Wagen zusätzlich ein zweites und auch drittes Gespann einschirrte. Deshalb war es üblich, daß die Fuhrleute in Gruppen von mehreren Fuhrwerken gingen. In ihrer Zusammensetzung blieben diese Gruppen fast immer gleich. Es handelte sich also um feste, eingefahrene Gemeinschaften. Auch wenn die Mitglieder einer solchen Gruppe Transporte für verschiedene, sogar manchmal weit auseinanderliegende Brüche auszuführen hatten, traf man sich an einer vereinbarten Stelle und fuhr von hier aus gemeinsam weiter. An den starken Steigungen wurden dann sämtliche Pferde der Gruppe vor jeden Wagen gespannt, und diese wurden einer nach dem anderen heraufgezogen. Erst wenn alle Wagen auf die Anhöhe gebracht waren, fuhr man mit normaler Anspannung gemeinsam weiter.

Um 1935 wurden die Pferdefuhrwerke durch Lkw und später durch von Traktoren gezogene Wagen abgelöst. Aber noch aus einer veröffentlichten Statistik, die Angaben für die Jahre 1950 und 1959 gibt, wird ersichtlich, welch große Bedeutung das Fuhrwesen in Neidenbach früher hatte: 1950 gab es hier und in den umliegenden Ortschaften weitaus mehr Pferde als in vergleichbaren anderen Dörfern. Im Jahre 1959 aber hatte sich deren Zahl dem allgemeinen Stand angeglichen.

Abschließend läßt sich für alle drei genannten Gewerbe sagen, daß sie in Neidenbach eng mit der Schleifsteinhauerei verbunden waren. Konjunkturschwankungen und -änderungen in der Steinindustrie wirkten sich sofort auf diese Berufe aus.

Schmiede und Drechsler standen auf einer gleich hohen Stufe wie die qualifizierten Steinhauer. Mit ihnen zusammen bildeten sie eine recht geschlossene Sondergruppe, was seinen Ausdruck z. B. darin fand, daß man am Sonntag nach dem Kirchgang beim Frühschoppen in den Gaststätten zusammensaß.

Die Fuhrunternehmer rangierten zwischen der genannten Gruppe und der Gruppe der kleinen bzw. mittleren Steinbruchbesitzer. Die soziale Einstufung richtete sich nach der Größe des Fuhrgeschäfts.

Eine Sonderstellung nahmen die Fuhrknechte ein. Meist waren sie vom einfachen Knecht in der Landwirtschaft zu diesem Beruf aufgestiegen, in dem sie ein Drittel bis zur Hälfte mehr Lohn erhielten. Dieser Aufstieg blieb aber meist nur ein Zwischenschritt, denn häufig verdingten sie sich später in den Steinbrüchen, wo die Verdienstmöglichkeiten noch besser waren.

Quellenverzeichnis: Festschrift M. Zender, 1970

 


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