Historisches über Neidenbach in der Eifel
Nidinbuch 1177-1977 Neidenbach von
Dr. Josef Hainz Die Pfarrkirche ,,St.
Peter" von Neidenbach Die Eigenkirche der fränkischen
Grundherrschaft Neidenbach Weil das Domkapitel Trier das
Allodium Niedenbuch, das eine kleine Grundherrschaft des Domkapitels
geworden war, als Lehen ansah, wurde die Hofkapelle als Eigenkirche der
Neidenbacher Grundherrschaft vom Domkapitel später zur Pfarrkirche
erhoben. Der Einfluss Triers ist deutlich ablesbar, die neue
Pfarrkirche wurde eine Peterskirche. Das geschah zu einer Zeit, als es möglich
war, Zehentrechte auch für solche grundherrliche Eigenkirchen zu
erwerben, die nicht alte Pfarr- und Mutterkirchen waren. Der Besitzer
der kleinen Grundherrschaft in Neidenbach hatte also, wie schon gesagt,
eine Eigenkirche erbaut, und es wurde auch ein Priester für den
Gottesdienst bestellt. Bei der Erhebung der Eigenkirche zur Pfarrkirche
haben die Grafen von Malberg das Patronat übernommen. Das
Petruspatrozinium in Neidenbach können wir nach der Siedlungsgeschichte
in die Gruppe: Hausen, Buch, Bach, Feld einordnen, das Petruspatrozinum
in Neidenbach gehört also zur älteren Gruppe der St.-Peters-Kirche.
Etwa im Jahre 1063 hat der Abt von Prüm eine Festlegung der
Pfarrterritorien Prüms durchgeführt, Erzbischof Eberhard von Trier hat
dann die Pfarreiterritorien unseres Raumes in rechtmäßiger Form
umschrieben. Weil Neidenbachs Gemarkung im Westen durch die Römerstraße
festgelegt war und der Grenzstein von Neidenbach seit der Vorgeschichte
eine Abgrenzung nach Norden darstellte, ist es erklärbar, dass die
Orientierung Neidenbachs zur Grafschaft Malberg und zur
Pfarrorganisation von Kyllburg gehört. Laut Urkunde vom Jahre 1204 nach
den Mittelrheinischen Regesten wurde das Patronatsrecht zu Neidenbach an
das Kloster St. Thomas geschenkt: 1204...
Erzb. Johann v. Trier (humulis minister) bestätigt dem Kl. 5. Thomas
(an der Kyll) das Allod zu Yrsowe beiderseits der Kile (lrsch bei
Bittburg) und das Patronatsrecht zu Nidenbuch (Neidenbach), welche
Rudolf Herr der Burg Malberch und dessen Gemahlin lda mit Consens ihres
Schwiegersohnes Theoderich v. Are und dessen Gemahlin Agnes, ihrer
Tochter, dem Kloster geschenkt haben. Zeugen Cunrad Propst, WilleIm
Dechant und Johann Cantor vom Dom zu Trier, Justacius Abt und Cono Prior
v. Hemmenrode, die Gebr. Walter und Ricard v. Manderscheit, Dudo v.
Malberch, die Gebr. Theoderich und Godefrid v. Lizheim, sowie die Gebr.
Walter und Ludewich v. Desselrode. 1204. Orig. in Coblenz. Laut dieser Urkunde soll die
Äbtissin und der Konvent von St. Thomas in Zukunft die Kirche mit einem
geeigneten Priester besetzen. Wenige Jahre später (1213) verzichtete
der Priester Absolon auf die Pfarrstelle in Neidenbach und resignierte
sie in die Hände des Erzbischofs Theoderich von Trier mit der Bitte,
man möge die gesamten Einkünfte dem Konvent zur Verbesserung der
Prebänden (Klosterinsassen, die eine Stiftung genießen) schenken. Das
geschah in der Form einer Konkooperation = ein Priester von St. Thomas
übernimmt alle Seelsorgepflichten in Neidenbach. Aus dem Patronatsrecht
der Abtei St. Thomas bildet sich aber recht bald eine echte
Einverleibung heraus, das sagt uns eine Urkunde vom Jahre 1213. Erzbischof Theoderich II. von
Trier inkorporiert die Pfarrei dem Kloster St. Thomas, die Äbtissin des
Klosters war bis 1794 Kollator der St.-Peters-Kirche in Neidenbach. Für
die Kirchengeschichte in Neidenbach gäbe es noch ein reichliches
Urkundenmaterial, das aber ebenfalls nicht weiter dargestellt werden
kann. In der Französischen Revolution wurden die Grenzen des linken
Rheinufers neu festgelegt. Nach dem Konkordat zwischen dem Papst und
Napoleon vom 8. April 1802 wurden die Grenzen in folgender Weise neu
festgelegt: Auw-Kyll, Densborn, zehn Häuser der Pfarrei Neidenbach,
Seffern, Ehlenz, Lasel kamen zu Kurtrier. Der andere Teil des Dorfes zu
Luxemburg, acht Häuser, kamen zu Metz. Der Metzer Teil wurde Pfarrei.
Der Trierer Teil kam zunächst nach St. Thomas und wurde dann nach
Burbach eingepfarrt. Selbst die Pfarrgemeinde von Neidenbach erlebte
hier eine harte Probe, ein Zerreißen ihrer Gemeinschaft. Erst im Jahre
1817 wurde die Pfarrei erstmals vereint. Die Baugeschichte der Pfarrei
St. Peter von Neidenbach ist schon öfter publiziert worden, darum
wollen wir auf ihre Darstellung verzichten. Der Zehent, der der Pfarrei
abgegeben werden mußte, sagt auch einiges über die Zahl der Einwohner
und deren soziale Lage. Vom großen Zehent erhält der Pfarrer von
Neidenbach 14 Malter Getreide. Von diesem Zehent erhielt das Kloster St.
Thomas zwei Drittel, der Pfarrer von Neidenbach ein Drittel in der Höhe
von 14 Malter Frucht und 1 Fuder Heu. Ein Vergleich: Der Pfarrer von
Bitburg-Liebfrauen erhielt 20, Bitburg-St. Peter 10, Kyllburg 16. Diese
kurze Aufstellung zeigt, dass die Pfarrei Neidenbach zu den reicheren
Pfarreien gehörte. Der Pfarrer von Neidenbach erhielt im Jahre 1570 an
Stiftungen 10 Gulden (Vergleich: Der Pfarrer von Neuerburg erhielt 8
Gulden). Die Schule von Neidenbach Nach dem Visitationsprotokoll
vom Jahre 1604 soll der Pfarrer von Neidenbach für die Einrichtung
einer Schule sorgen. Im Jahre 1623 forderte der Erzbischof Lothar von
Metternich, dass jede Pfarrei ihre Pfarrschule haben sollte. Bei der
Visitation im Jahre 1687 mußte der Visitator einen Lehrer und die
Errichtung eines Schulbaues für Neidenbach fordern. Aus dem Jahre 1738
liegt ein Bericht vor, dass man für die Schule ein Lokal gemietet hat,
auch im Jahre 1757 gab es noch kein eigenes Schulhaus. Der damalige
Lehrer wurde so wohlfeil wie möglich ,,gedungen". |
|
Quellenangabe: Festschrift 800-Jahr-Feier der Gemeinde Neidenbach 1977 |