Besondere Ereignisse in Neidenbach


800 - Jahr Feier am 4. u. 5. Juni 1977


Bericht im Trierischen Volksfreund vom 07.06.1977

Historischer Festzug zum Jubiläum in Neidenbach

Strukturelle Entwicklung des Jubiläumsortes über acht Jahrhunderte dargestellt - Ein bleibendes Erlebnis für die Bevölkerung und viele hundert Gäste aus nah und fern - Froher Festausklang

 

NEIDENBACH. Das alte Neidenbach mit Motiven aus der traditionsreichen Vergangenheit stand im Mittelpunkt des historischen Festzuges, der sich am Sonntagnachmittag durch die Straßen des Dorfes bewegte. Dieser herrliche Höhepunkt der 800-Jahr-Feier dokumentierte eindrucksvoll das Zusammenwirken in der Dorfgemeinschaft; nur so war es möglich, die vielen markanten Motive mit Original-Werkzeugen, Geräten und Kleidern zusammenzustellen. Die einst blühende Sandsteinindustrie wurde dargestellt durch einen Wagen, auf dem zwei Steinhauer ihrer Arbeit nachgingen, nachfolgend ein Pferdefuhrwerk, das einen der fertigen Schleifsteine transportierte -ein Bild, wie es früher zwischen der Bahn und den Steinbrüchen zum Alltag gehörte. Ununterbrochen sägten die ,,Beschmänner" auf einem anderen Wagen mit ,,Druum" und repräsentierten einen weiteren bedeutenden Erwerbszweig früherer Jahre in Neidenbach.

 

Auf verschiedene Weise und in mehreren Epochen wurde die Landwirtschaft im Festzug dargestellt. Am meisten bestaunt wurde ein Kuhgespann mit original Geschirr und Gerätschaften. Überhaupt wurde mit landwirtschaftlichem Gerät manche Erinnerung an jene Zeit geweckt, in der mit sehr einfachen Mitteln die Saat bestellt und die Ernte eingebracht wurde.

Auf einem anderen Wagen schnurrte ein Spinnrad, daneben wurde die ,,Fupp" gedreht und der ,,Schmaand" wurde im ,,Rump" zur Butter. Nicht vergessen sei das Motiv mit dem unvergeßlichen ,,Bloswan" und dem ,,Reider" daneben. Sie dienten nicht nur der Getreidereinigung, sondern auch der Gewinnung jener warmen, wenn auch staubigen Kissen und Bettfüllung, der ,,Koof".

 

All diese prächtigen Wagen wurden aufgelockert von vielen Fußgruppen mit und ohne Wägelchen, von der Schnitterin mit der ,,Hoat" bis zu den Essenträgern via Steinbruch. Auch die Feuerwehr Neidenbach erinnerte mit der alten Handdruckspritze, von zwei Pferden gezogen, an ihre lange Vergangenheit. Musikalisch wurde der historische Festzug vom Musikverein Baustert und der Feuerwehrkapelle Neidenbach begleitet.

Dem Festzug schloss sich ein abwechslungsreiches Konzert der Gastvereine mit Auftritt der Folkloregruppe Neidenbach an. Höhepunkt dieses Konzerts war der Auftritt der Südeifel-Musikanten der Kreismusikschule Bitburg-Prüm, die wiederum durch großes Können begeisterten. An beiden Festtagen spielten ,,The Harlekins" zum Tanz.

 

  


Auszüge aus der Festschrift zur 800 Jahr-Feier


GRUSSWORT

zum 800-jährigen Bestehen der Gemeinde Neidenbach. Zur Feier des 800-jährigen Bestehens verbinde ich mit herzlichen Grüßen die besten Wünsche für das Wohl der Gemeinde Neidenbach und jedes einzelnen ihrer Bürger.

Ein wechselvolles Schicksal verbirgt sich hinter dieser schlichten Zahl ,,800", die nur etwa ein Drittel der Zweitausend Jahre alten Siedlungsgeschichte der Gemarkung Neidenbach erfasst.

Von der römischen Zeit bis zur zeitnahen Geschichte reicht die Darstellung, die mit quellengründlicher Wissenschaftlichkeit die großen Strömungen der Geschichte erkennen läßt. So ist durch Urkunde des Papstes Alexander III. vom 2. August 1177 die Existenz des Dorfes Neidenbach belegt, die stolze Tradition eines alten Gemeinwesens in einer der geschichtsreichsten deutschen Landschaften nachgewiesen.

Die Landwirtschaft und die Verarbeitung des heimischen Buntsandsteines waren von altersher die Erwerbsgrundlage der Bewohner Neidenbachs. Vom Fleiß, von der Aufrichtigkeit und dem Bürgersinn der Neidenbacher kann man in manchen Geschichtsquellen lesen.

Als Schirmherr der Feiern zum 800. Geburtstag der Gemeinde Neidenbach möchte ich dem Wunsch Ausdruck geben, dass das im Laufe einer langen Geschichte gewachsene echte Selbstbewusstsein und die bodenverwurzelte Heimatliebe auch in den Menschen unserer Tage und vor allem in unserer heranwachsenden Generation wachgehalten werden.

Fritz Mohr, MdL


GRUSSWORT

In den Tagen des 4. und 5. Juni 1977, da der Ort Neidenbach seinen 800. Geburtstag feiert, schließt in Stuttgart eine bedeutsame Ausstellung über das Jahrhundert der Staufer. Die Anlässe beider Veranstaltungen führen zurück in die Zeit des sagenumwobenen Kaisers Friedrich Barbarossa, in die Zeit der Kreuzzüge und eine Ära kultureller Hochblüte in Europa.

In unmittelbarem Zusammenhang mit dem großen europäischen Geschehen jener Epoche steht die Geburtsurkunde der Siedlung Neidenbach vom 2. August 1177, die von einem Papst, nämlich Alexander III., persönlich unterzeichnet ist. Sie ist die erste, schriftlich auf Jahr und Tag fixierbare Erwähnung Neidenbachs, dessen durch Bodenfunde belegte Geschichte viel weiter, bis in die Römerzeit, zurückreicht.

Bundespräsident Walter Scheel hat kürzlich unter Rückblick auf die Stauferzeit bedauernd festgestellt, dass ein Volk und jedes Gemeinwesen, dass seine Geschichte vergesse und seine Vergangenheit ignoriere, den Boden unter den Füßen verliere. Das gilt in gleichem Umfang auch für jede einzelne Gemeinde unserer an Tradition so reichen engeren Heimat. Ich betrachte es als einen Ausdruck dieses Geschichtsbewusstseins, dass die Bevölkerung von Neidenbach stolz ist auf ihre Tradition, dass sie ihr Ortsjubiläum so festlich gestaltet, dass aus diesem Anlas eine neue Ortsstraße einen historisch begründeten Namen erhält und dass zum Fest eine Chronik über den Ursprung der heutigen Ortsgemeinde herausgegeben wird.

In dieser Chronik findet sich neben den rein historischen Gegebenheiten so vieles, auf das die heutige Bevölkerung mit Recht stolz sein kann. Sie zeugt immer wieder vom Fleiß, von der Lauterkeit und Redlichkeit der Neidenbacher, aber auch von echter Dorfgemeinschaft, die sich trotz jahrhundertelanger grundherrlicher Aufteilung gebildet hat. Diese Wesenszüge waren die solide Grundlage für die bisherige traditionsreiche Geschichte des Ortes. Dass auf ihr auch eine sichere und glückliche Zukunft gedeihe, ist zum 800-jährigen Bestehen mein herzlicher Wunsch für die Gemeinde und jeden einzelnen ihre Bürger.

Bitburg im Mai 1977

Vogt ,  Landrat


GRUSSWORT

Die Gemeinde Neidenbach begeht in den Tagen des 4. und 5. Juni 1977 ihr offizielles 800-jähriges Bestehen.

Eine Papsturkunde, von Papst Alexander III. am 2. August 1177 in Venedig unterzeichnet, erteilte dem Zisterzienser Abt Gillebert vom Kloster Himmerod ein Schutz- und Bestätigungs-Privilegium der Rechte und Besitzungen seines Klosters, wozu auch das Allodium de Nidenbuch gehörte. Es handelte sich um einen Gutshof, den Graf Fulco von Malberg den Himmerodern geschenkt hatte. Neidenbach gehörte mit Malbergweich zum Kerngebiet der uralten Grafschaft Malberg. Selbstverständlich ist davon auszugehen, dass die Gemeinde Neidenbach einen weit früheren Ursprung als dieses in der Papsturkunde erstmalig ausgewiesene Jahr 1177 hat. Untersuchungen hierüber anzustellen, ist Sache der Geschichtsforscher.

Aber worauf ich besonders hinweisen möchte, ist, dass die Neidenbacher einer langen geschichtlichen Vergangenheit gewiss, recht daran tun, dieses 800. Geburtsjahr zu begehen, um es damit als besonderes Ereignis in das Bewusstsein der Neidenbacher und der ganzen Umgebung zu rücken.

Den Neidenbacher Bürgern und ihrer Gemeinde möge es vergönnt sein, dass die festlichen Tage der 800-Jahrfeier zu einem besonderen Erlebnis werden.

Allen Gästen wünsche ich frohe Stunden bei ihren freundlichen Gastgebern.

Josef Pauly Bürgermeister


Liebe Mitbürger, liebe Gäste!

Eine Urkunde, die Papst Alexander III. am 2. August 1177 in Venedig unterzeichnet hat, ist die Grundlage für das Jubiläum, das die Gemeinde Neidenbach am 4. und 5. Juni 1977 begehen wird. In dieser Urkunde aus einer Zeit, die uns heute im fernen Nebel der Sage zu liegen scheint, in der ganz Europa nur etwa 30 Millionen Einwohner zählte und mehr als 300 Jahre vor der Entdeckung Amerikas wird ein fränkischer Gutshof in Neidenbach als Geschenk des Grafen Fulco von Malberg an das Kloster Himmerod erwähnt. Damit beginnt die schriftlich belegte Geschichte unseres Ortes.

Wir Neidenbacher sind stolz auf diese Geschichte und auf das, was die Chronik über das Werden unseres Dorfes und über seine Einwohner berichtet. Wir fühlen uns all denen verbunden, die als unsere Vorfahren seit rund zweitausend Jahren hier siedelten, dem Boden ihren Lebensunterhalt abrangen, in Freud und Leid hier ihre Heimat sahen.

Eine Jahrhunderte währende Aufteilung auf verschiedene Grundherrschaften hat es uns nicht leicht gemacht, eine echte Dorfgemeinschaft zu bilden. Aber vielleicht liegt es gerade darin begründet, dass die Neidenbacher ihr Dorf so lieben und dass alle, die in die Fremde verschlagen wurden, immer wieder gerne zurückkehren in dieses Dorf und zu seiner Pfarrkirche, deren Geschichte mit der des Ortes aufs engste verknüpft ist.

Die vergangenen Jahrhunderte sahen das Schicksal Neidenbachs aber auch stets verwoben mit dem seiner Nachbarorte. So fühlen wir uns ihnen seit altersher nachbarlich verbunden und hoffen, dass dies auch unsere 800-Jahrfeier prägen wird.

Dieses Jubiläum soll ein Rückblick sein auf eine lange Tradition, es soll das Bewusstsein vertiefen, dass Tradition und Geschichte die Grundlagen unseres heutigen Lebens und all seiner Errungenschaften sind. Es soll aber auch Anlass sein zu frohen Stunden und geselligem Beisammensein. So lade ich Sie alle, liebe Mitbürger und Gäste, recht herzlich ein zum Geburtstag der Gemeinde Neidenbach.

Neidenbach im Mai 1977

Mit freundlichen Grüßen

Theis

Ortsbürgermeister


Festfolge

Schirmherr: Herr Landtagsabgeordneter Fritz Mohr, Bitburg

SAMSTAG, 4. Juni 1977

20.00 Uhr              Festabend im Festzeit auf dem Schulhof

Es spielt das Polizei-Musikkorps Rheinland-Pfalz

Begrüßung und Ansprachen

ab 22.00 Uhr        TANZ und gemütliches Beisammensein

Es spielen ,,THE HARLEKINS" Bitburg

SONNTAG, 5. Juni 1977

9.30 Uhr               Festgottesdienst
                               Anschließend Totenehrung auf dem Friedhof, danach Frühschoppen im Festzelt.
                       Es spielt der Musikverein ,,EIFELKLANG" Seffern

13.30  Uhr            Empfang der auswärtigen Vereine auf dem Festplatz

14.00  Uhr            Festzug durch den Ort

15.00 Uhr              Ehrenspielen im Festzeit unter Mitwirkung der Musikvereine Balesfeld, Baustert, Fließem, Malberg und der Feuerwehrkapelle Neidenbach; dazwischen Auftritt der Folklore-Gruppe Neidenbach

17.00 Uhr              Unterhaltungskonzert der Südeifel-Musikanten der Kreismusikschule Bitburg-Prüm

ab 19.00 Uhr        Zu Tanz und geselligem Beisammensein spielen ,,THE HARLEKINS",  Bitburg


Nidinbuch 1177 - 1977 Neidenbach
von Dr. Josef Hainz

Umfangreiche Ausarbeitung über die Geschichte von Neidenbach

Bitte hier klicken


Nach oben

Neidenbach Auswahl-Menü

Homepage