Auf den Spuren der
Römer bei Neidenbach |
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Die erste systematische Verkehrserschließung der Eifel verdanken wir den Römern. Die wichtigsten Verkehrsadern waren die Römerstraßen, die die Residenzstadt Trier mit Köln und den Garnisonsstädten im Maas/Schelde Raum verbanden. Die Straßen waren befestigt und dienten an erster Stelle als Heerstraßen. Bereits im 3. Jahrhundert entwickelten sich entlang dieser Straße die ersten größeren Orte Beda (Bitburg), Ausava (Oos), Icorigium (Jünkerath), Marcomagus (Marmagen) und Münstereifel, die etwa eine Tagesetappe voneinander entfernt lagen. Hier fanden sich Umspannstationen sowie Übernachtungsmöglichkeiten. Im Umfeld dieser Stationen entwickelten sich die ersten Siedlungen und römischen Landhäuser, wie z.B. die Villa Otrang in der Nähe von Bitburg.
Die
Römerstraße Trier - Köln
liegt
meist unter der heutigen Landstraße und ist nur stellenweise erkennbar,
so auf der Strecke nach Staffelstein, auf der Mitte zwischen
Malbergweich und Sefferweich, wo die Reste des Straßenvicus sichtbar
sind. Von Staffelstein über H 462,8 im Zuge der Landstraße nach
NO dicht neben der Landstraße, ab 462,8 ein totes Wegestück und
Banngrenze, vorbei an H 462,0, 200 Meter östlich Floß und 400 Meter an
Waxbrunnen vorbei in Richtung auf dem östlichen Abhang des Dreeskopfes
und Neidenbach. Wir finden Spuren der Römerstraße in den Neidenbacher
Kalköfen. Die Römerstraße auf der Gemarkung Neidenbach: Von dem
Neidenbacher Flurdistrikt ,,Hausbach" dicht unter Waxbrunnen, führt
die Straße der Banngrenze entlang bis in die ,,Sang", Flur Balesfeld.
Auf dem letzten Teil fällt auch die alte Kreisgrenze Bitburg-Prüm mit
der Römerstraße zusammen. FO des Grenzsteines von Neidenbach: ,,In der Nähe
der Neidenbacher Kalköfen, unmittelbar an der Römerstraße, 18 bis 20
Minuten nordöstlich Waxborn ist die Straße in einer Breite von 10 - 12
Schritte gut erkennbar, es besteht noch die untere Steinlage, keilförmig
zugerichtet, Sandsteine, die mit dem breiten Teil nach oben gerichtet
sind." |
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Straßenbau zur Römerzeit |
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Sobald Germanien erobert und ins römische Reich eingegliedert war, begannen die römischen Soldaten mit Hilfe von Sklaven und der Bevölkerung Straßen zu bauen. Sie waren nötig, nicht nur um Waren, Kleider und Geräte schneller in die Städte zu bringen, sondern vor allem, um so schnell wie möglich Soldaten in alle Teile des Landes schicken zu können.
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Von den in |
In Italien wurden die meisten
Straßen auch noch mit Quadersteinen gepflastert. In Germanien gab es nur in den
Städten gepflasterte Straßen, auf dem Land lediglich Schotterstraßen. Auf den
gewachsenen Boden setzte man eine dicke Packlage von größeren
Steinmaterialien. Darüber grober Kies und dann
eine Schicht feineren Schotters. Bis zu achtzehn Schichten
wurden aufgefüllt. Abschließend wurde der Straßendeckenbelag
aufgebracht.
Querschnitt einer Römerstraße im Rheinischen Landesmuseum in Trier |
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Auf Meilensteinen konnte man ablesen, welcher
Kaiser die Straße gebaut hatte und wie weit die nächste Stadt entfernt war. Sobald ein Straßenstück fertiggestellt war, wurden einige der
tüchtigsten Legionäre zum Beneficiarier, Straßenwachtposten, ernannt. Sie
mussten aufpassen und für die Sicherheit auf den Straßen sorgen.
Der Straßenkörper war leicht gewölbt, um das Wasser abfließen zu lassen. Zu beiden Seiten verlief ein Straßengraben zur Entwässerung. Bisweilen wurde die Straßenbegrenzung auch aus senkrecht gestellten Steinplatten gebildet. Der Fahrdamm selbst war vier bis acht Meter breit, damit zwei Wagen aneinander vorbeifahren konnten. |
Es verwundert nicht, daß die meisten Straßenbauexperten der Armee
angehörten, denn, wie bei ihrer Streckenführung am deutlichsten wird, dienten
diese Straßen meistens militärischen Zwecken: Als Vorbereitung zum Bau einer solchen Straße wurde zuerst einmal in einer Breite von 60 m auf jeder Seite die Gegend gerodet, um Angriffen aus dem Hinterhalt vorzubeugen und dann der Boden bis zu einer festen Sohle abgetragen, oder, wenn dies nicht ging, mit Holzpfählen verstärkt. Als nächstes wurden im Abstand von 12 - 15 Metern zwei Längsgräben ausgehoben, die den Lauf der Straße festlegten und als Entwässerungsgräben dienten. Der Aushub dieser Gräben wurde zu einem bis zu einem Meter hohen Damm, agger (lat. für: Erdwall") genannt, aufgeschüttet, auf den eine Schicht Sand zum Planieren kam. Der agger machte die Straße zu einer leicht zu verteidigenden Stellung. Die fertige Straße verlief z. T. bis zu 2 Metern hoch über dem natürlichen Erdboden. Wenn die summa crusta des öfteren gewartet wurde, da es durch Feuchtigkeit, wechselnde Temperatur und starken Verkehr zu Verwerfungen und Abnützung kommen konnte, benötigten diese Straßen im Normalfall, aufgrund ihrer massiven Bauweise, erst nach ungefähr 100 Jahren größere Reparaturen. Die später gebauten Kiesstraßen hatten ein statumen wie die gepflasterten Straßen, auf das Kies geworfen wurde, der mit Hilfe von Walzen, die von Sklaven oder Ochsen gezogen wurden, verfestigt und von Randsteinen gehalten wurde. Ab und zu wurden auch diese Straßen an stärker belasteten Stellen, wie Ortseingängen, gepflastert, aber die einfacher zu wartenden Kiesstrecken überwogen. Nach diesen Beschreibungen interessiert wahrscheinlich, wie der Bau eine Straße finanziert wurde und wer sich dafür abrackern mußte. Dazu muß man zwischen den drei Typen von Straßen unterscheiden. Die viae publicae ("Staatsstraßen") oder viae militares ("Heerstraßen") wurden zentral von Rom aus geplant, bezahlt und gebaut. So schreibt Diodorus Siculus in dem Geschichtswerk "Historische Bibliothek", daß der Bau der Via Appia die öffentlichen Kassen total erschöpft habe. Außerdem ist von Julius Caesar überliefert, daß er um den Straßenbau zu finanzieren, Sklaven verkauft habe und Statuen, die zu seinen Ehren errichtet worden waren, einschmelzen ließ. Aber der Staat konnte auch auf Unterstützung von Privatleuten hoffen, da diese ihren Namen gerne auf Meilensteinen sehen wollten. Um eine Vorstellung der Kosten zu bekommen, sei hier gesagt, daß im 2. Jh. n. Chr. die Wiederherstellung einer Meile der Via Appia 100.000 Sesterzen (knapp 20.000 DM) kostete. Die gesamte Via Appia mit ihren ca. 364 röm. Meilen (ca. 539 km) dürfte also etwa 6,7 Millionen DM gekostet haben. (Zum Vergleich: Ein Meter heutige Autobahn kostet ca. 11.000 DM. Umgerechnet auf die Via Appia wären das etwa 6 Milliarden DM, ungefähr die Hälfte des 1982 für Straßenbau und -instandhaltung ausgegebenen Geldes der BRD). Viae publicae wurden meistens von Soldaten und von zu Zwangsarbeit verurteilten Menschen gebaut. Die Armee wurde deshalb herangezogen, da sie z. B. 68/69 v. Chr. 360.000 Mann umfaßte, die aber nicht alle im Kriegsdienst standen und trotzdem bezahlt werden mußten, und anstatt nun zusätzlich Arbeitskräfte für den Straßenbau zu finden, war es billiger, Soldaten zu nehmen. Bei ihnen war diese Plackerei natürlich nicht sehr beliebt und es gab genug Drückeberger, wie z. B. Julius Apollinaris, von dem einige Briefe aus Ägypten an seine Eltern erhalten sind. Da er des Lesens und Schreibens mächtig war, bewarb er sich gleich zu Anfang als Librarius (Sekretär) und wurde prompt Legionslibrarius mit Aussicht auf Beförderung. Damit war er ein Principalis, ein Soldat, der aufgrund besonderer Aufgaben, wie Librarius oder Handwerker, von den allgemeinen Dienstleistungen, u. a. Straßenbau, freigestellt war. Julius Apollinaris frohlockte in einem Brief an seine Mutter: "Ich danke dem Gott Serapis und einem gütigen Schicksal. Während alle anderen den ganzen lieben langen Tag schuften und Steine klopfen, bin ich jetzt ein Principalis, stehe herum und brauche nichts zu tun." Die Soldaten kannten die Straßen aber nicht nur vom Bauen. Durch den Militärschriftsteller Vegetius ist uns überliefert, daß die Soldaten in den Sommermonaten in voller Ausrüstung (40 kg) einen Marsch von 20 - 24 röm. Meilen (ca. 45 - 53 km) in 5 Stunden absolvieren mußten. Hierbei entwickelten sie den Vorgänger des Stechschritts, um nicht über unebene Steinplatten im Pflaster zu stolpern. Im Gegensatz zu den Soldaten waren die Zwangsarbeiter arm dran, denn bei Ausgrabungen entlang von Römerstraßen findet man des öfteren Skelette von Strafgefangenen, die wahrscheinlich vor Erschöpfung starben und mitsamt ihren Ketten verscharrt wurden. Es ist uns auch überliefert, daß es mit der Rechtssicherheit nicht besonders weit her war, wenn gerade Arbeitskräfte für den Straßenbau gesucht wurden. So genügte für einen Menschen aus einer niederen Volksschicht, der auf keine Protektion zählen konnte, eine Verurteilung wegen eines Garderobendiebstahls in einem Bad, wegen übler Nachrede gegen eine Respektsperson oder wegen eines ähnlichen "Schwerverbrechens". Manchmal wurden auch Tatbestände erfunden um die Reihen der Gratisarbeitskräfte zu füllen. Was die Bauleistung betrifft, so waren die Römer recht flott, denn sie lag z. B. in Großbritannien bei 2 - 7 Tagen für einen Kilometer. Die nächste Kategorie der Straßen waren die viae
vicinales, die
Provinzstraßen. Sie mußten von Provinzen gebaut und unterhalten werden. Auch
größere Städte konnten verpflichtet werden, eine Straße zur nächsten Ortschaft
zu bauen. Hierfür standen selten Soldaten als Arbeitskräfte zur Verfügung,
sondern Sträflinge und Sklaven der Gutsherren, deren Besitz an die Straße
grenzte, machten die Arbeit. Dabei hatten es die Sklaven besser als die
Sträflinge, denn sie stellten lebendes Kapital ihrer Besitzer dar, das man nicht
einfach vergeudete.
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Quellenverzeichniss:
Festschrift 800-Jahr-Feier der Gemeinde
Neidenbach 1977 |